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Full-Disclosure: Die Kamera samt dem 11-18 mm wurde mir freundlicherweise von Pentax zur Verfügung gestellt - Es handelt sich um ein Vorserienmodell und die Firmware ist noch nicht final. Das heißt, dass etliche Dinge noch nicht funktionieren oder nicht so funktionieren wie sie sollen. Für diesen Test oder die ersten Eindrücke bedeutet das leider auch, dass ich keine RAW Dateien zur Verfügung stellen kann und die JPG Dateien alle ohne EXIF Daten kommen. Die üblichen ISO und Belichtungsreihen werden sicherlich an anderer Stelle minutiös aufbereitet und analysiert. Darum soll es hier letztendlich auch überhaupt nicht gehen.
Lasst uns über das neue APSC Flagschiff sprechen. Unter der Haube steckt ein 26 Megapixel BSI-Sensor, natürlich 5 Achsen stabilisiert, wie wir es eigentlich von allen Pentax Kameras gewohnt sind. Sie verfügt über einen ISO Bereich von 100 bis 1.6 Mio - inwieweit das nutzbar ist werden wir sehen, wenn die finale Firmware da ist. Unter einer Klappe auf der rechten Seite befinden sich 2 SD-Karten Slots. Die Akkus sind Standard DLI-90. Es passt also alles an Batterien seit der K-10 in die Kamera. Verwunderlicherweise kommt die Kamera nur mit einem USB Ladegerät, womit sich der Akku in der Kamera laden lässt. Links hat sie noch einen HDMI-Anschluss und eine USB-C Buchse, die USB 3.2 spricht.
Pentax K3 III - FA 77 1.8 ltd
Auf der Oberseite finden wir außer dem Mode-Dial einen relativ großen Umschalter für die 3 Betriebsmodi: Foto, Foto Live View und Film. Daneben das neue Schulterdisplay, das alle wichtigen Kamera Parameter anzeigt - inklusive Belichtungskorrektur, ISO, DriveMode, AF Einstellung, Batterieladestand, Belichtung und Blende. Dazu den neuen S.Fn Button und ein Multifunktionsrad. Auf der Rückseite befindet sich das neue Touch-Display und den Joystick, wie wir ihn auch bei anderen Herstellern in der Form schon gesehen haben.
OK, was heisst das letztendlich? Das Wichtigste zuerst: Das neue Speicherkarteninterface ist wirklich schnell im Vergleich zu Standard SD Karten. Der Puffer leert sich sehr viel schneller - außerdem merkt man, dass ein viel schnellerer Prozessor als in der K1 unter der Haube steckt. Die Kamera reagiert auch während sie auf die Karte schreibt wirklich zügig. Die Serienbildrate ist für eine DSLR ziemlich flott. Angegeben mit 12 FPS, schafft sie die in der Praxis zwar nicht ganz. Mit Fokusnachführung komme ich auf ungefähr 7-8 FPS.
Pentax K3 III - DFA* 11-18 f2.8 // FA 77 1.8 ltd // DFA* 11-18 f2.8
Die genaue Puffertiefe kann ich euch mangels genauer Messmethode nicht sagen, aber es reicht für ca. 5 Sekunden Dauerfeuer in schnellster Einstellung, was ca. 50 Bilder sein sollten. Dabei kann frei konfiguriert werden, ob die Kamera die Karten in den Slots nacheinander oder gleichzeitig nutzt. Dabei kann man z.B. Raw auf Slot 1 speichern und die JPG Dateien auf Slot 2. Oder was der Profi gerne hat: Das RAW auf beide Karten schreiben.
Pentax K3 III - DFA* 11-18 f2.8 Burst
Eine weitere Neuerung hat auch mit Geschwindigkeit zu tun. Endlich USB-C! Die Bilder werden via USB-C Kabel flott auf den Rechner übertragen und man kann den Akku über die Buchse laden. Die Buchse kann auch externe Geräte mit Strom via USB versorgen. Wem im Feld der Akku vom Handy aus geht - kein Problem die K3 ist ne spitzen PowerBank.
Kein Blitz, kein GPS, kein Klappdisplay. Die Entscheidung gegen ein Klappdisplay lässt sich schwer nachvollziehen. Wer oft mit dem Stativ unterwegs ist oder mit flachen Perspektiven arbeitet wird jedes mal fluchen, wenn er mit der K3 ins Feld zieht. Der Purist wird sagen, dass das Design dafür so gelungen und clean ist. Soll jeder für sich entscheiden was er gut findet - ich habe geflucht.
Einen optischen Sucher, den es in der Größe im APSC Format noch nicht gegeben hat. Das Sucherbild fühlt sich nach Vollformat an. Ich habe in den letzten 2 Wochen, in denen ich die K3 III testen konnte, immer eine K1 mit dabei gehabt und nie einen Unterschied zwischen den beiden Kameras feststellen können. Hört sich erst einmal trivial an, wenn man sich daran gewöhnt hat, will man es nicht mehr missen. Der Entwicklungsaufwand hierfür muss beträchtlich gewesen sein und hat mit großer Sicherheit auch einen großen Anteil am Verkaufspreis von around 2000 €.
Neben dem Sucher hat das Autofokussystem ein großes Update erhalten. Ich erspare mir jetzt die technischen Spezifikationen, wie die Anzahl der Fokuspunkte und Verteilung. Fakt ist, es ist sehr viel besser, als alles was wir bisher von Pentax kannten. Eines vorweg - es reicht nicht an eine spiegellose Kamera heran - ohne hier besonders gute Modelle zum Vergleich heranziehen zu müssen. Für die meisten Anwendungen sollte es aber in jedem Fall ausreichend sein - auch mit Objekt-Tracking. Auch im Low-Light Bereich arbeitet sie gefühlt über K1 Niveau, das ich schon recht beeindruckend finde. Ein Bereich in dem die meisten spiegellosen die größten Probleme haben.
Kommen wir zum Touch-Screen. Der Touchscreen funktioniert besser als gedacht. Das neue Menü-System lässt sich perfekt damit bedienen. Im Liveview kann hier direkt der Fokuspunkt gesetzt werden und bei der Bildbetrachtung gewöhnt man sich ziemlich schnell an das swipen und pinchen, wie auf dem Smartphone. Die Farben sind brillant und kontrastreich. Das neue Menü-System ist nicht mehr vertikal angeordnet und hat drei Navigationsebenen, die absolut schnell zum Ziel führen. Dazu wurde das komplette Screendesign überarbeitet und sieht viel moderner aus, als das alte. Ein großer Pluspunkt.
Über das neue S.Fn Bedienungskonzept schreibe ich lieber nichts - ich verstehe es einfach nicht.
Wenn man schon Pentax Kameras besessen und benutzt hat, fühlt man sich sofort zu Hause. Sie liegt perfekt in der Hand und fühlt sich nach einem absoluten Premium Produkt an. Die Kamera ist schnell in jeder Hinsicht - Menü-Bedienung, Autofokus und natürlich das Fotografieren. Eine K1 fühlt sich dagegen an wie ein Traktor im Vergleich zum dicken BMW. Alle Knöpfe, Einstellräder sind an der exakt richtigen Stelle. Die Verarbeitungsqualität ist absolut topp. Die K3 III fühlt sich an, als ob man damit Nägel in die Wand schlagen kann.
Pentax K3 III - FA 77 1.8 ltd
Wie schon vorher erwähnt ist der Sucher mit die größte Freude an der K3. Er ist hell und groß und man hat immer das Gefühl ein Teil der Szene zu sein und nicht der Beobachter. Man sieht und fühlt das Licht und was es mit der Optik macht. Etwas, das ich bei einer Spiegellosen nie hatte. So gesehen ist die Kamera primär auf die Verwendung mit Sucher ausgelegt was die Entscheidung gegen ein schwenkbares Display ein wenig verständlicher erscheinen lässt.
Pentax K3 III - FA 77 1.8 ltd // FA 43 1.9 ltd
Fazit: Mit der K3 III erreicht Pentax die nächste Evolutionsstufe in seinem Kameralineup. Mit ihr ist das längst überfällige große technische Update gemacht worden, worauf so viele Pentaxians gewartet haben. Ich bin dennoch ein wenig zwiegespalten: Zum einen ist es eine hervorragende DSLR zum anderen werden viele der Landschaftsfotografen das schwenkbare Display vermissen, genauso wie das fehlende GPS. Die Wildlife Fotografen dagegen werden mit der Kamera super zufrieden sein, dank des neuen AF-Systems und der schnellen Speicherkarten. Das macht sie in jedem Fall auch als Kamera für Event- und Hochzeitsfotografen interessant - auch dank der guten Low-Light-Eigenschaften.
In Sachen Bildqualität muss sich die K3 hinter nichts verstecken - hier ist sie absolut Topp of the Pops.
Pentax K3 III - FA 77 1.8 ltd - Pixelshift
Wenn man mich fragt, was man mit so einer Kamera hat, komme ich auf ein Gespräch zurück, das ich vor einiger Zeit mit Wolfgang von Ricoh Deutschland hatte und wir versucht haben die Kamera zu beschreiben und zu fassen. Für mich ist sie ein High-End Plattenspieler im Streamingzeitalter. Ein Anachronismus der gut tut und beweist dass die DSLR Technik noch lange nicht zuendegedacht ist.
Werde ich mir eine kaufen? Nein - Ich hab meine Traumfrau schon zu Hause - und neben meiner echten Frau ist das die K1. Für einen FF Primeonly-Shooter gibt es nichts besseres. Für jeden anderen, der z.B. noch eine K3 mark 1 oder 2 schießt ist es der Aufbruch in ein neues Universum.
Hier findet ihr Beispielbilder aus dem Artikel sowie weitere.
Thank you!
Großer Dank geht an James Wafer für seine Hilfe bei der Übersetzung. Wenn ihr exzellente Illustrionen benötigt und aus UK seid, ruft ihn an - www.bluewhistledesign.com
Danke Lea für deine Zeit und Geduld um vor der Kamera zu posieren.
Danke Matze für das tolle Video
Danke Catalin für das spontane Skater Shooting.
Der Artikel wurde auch in englischer Sprache auf Petapixel.com veröffentlicht.